Page 10 - Journal 4 September Oktober 2021
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MENSCHEN & NATUR

ein Angestellter sämtliche Lawinen- und Steinschlagver-  sacht.“ Um die Schutzfunktion des Waldes und technische
bauungen sowie Entwässerungen laufend kontrolliert,      Verbauungen rasch wiederherzustellen und die Sicherheit
nennt DI Unterweger „sehr erfreulich und wichtig. In     des Lebens- und Wirtschaftsraumes zu gewährleisten,
Untertilliach konnte so ein großer Schaden an einer La-  wurde im Pustertal das „Flächenwirtschaftliche Projekt
winenverbauung entdeckt und gleich vor dem nächsten      Assling“ ausgearbeitet. „Das Projekt umfasst forstliche
Winter saniert werden.“                                  und technische Maßnahmen mit einem Investitionsrah-

                                                                                 men von 5,25 Millionen Euro“, beziffert
                                                                                 der Gebietsbauleiter die Kosten. „Im ge-
                                                                                 samten Bezirk Lienz wurden aufgrund
                                                                                 der Schäden am Schutzwald oberhalb
                                                                                 des Siedlungsgebietes Steinschlagsi-
                                                                                 cherungen im Ausmaß von etwa drei
                                                                                 Kilometern installiert.“

                                                                                Aktuelle Projekte der Gebietsbaulei-
                                                                                tung Osttirol
                                                                                Die Gebietsbauleitung Osttirol der
                                                                                Wildbach- und Lawinenverbauung be-
                                                                                schäftigt aktuell 11 MitarbeiterInnen
                                                                                im Büro und 36 Personen auf den Bau-
                                                                                stellen. Das durchschnittliche jährliche
                                                                                Bauvolumen betrug in den letzten drei
                                                                                Jahren etwa 10 Millionen Euro. Eines
                                                                                der größten laufenden Projekte ist das
                                                                                „Flächenwirtschaftliche Projekt Kal-
                                                                                sertal“. Otto Unterweger dazu: „Es ist
                                                                                infolge der Gefährdungslage nach dem
                                                                                Sturmtief VAIA nötig geworden. Lawi-
                                                                                nenverbauungen und Steinschlagdäm-
                                                                                me wurden und werden repariert, er-
                                                                                gänzt und neu errichtet.“

                                                                                In Hopfgarten i.D. wurde oberhalb des

                                                                                Dorfzentrums eine große Geschiebe-

                                                                                rückhaltesperre errichtet, am Lawi-

                                                                                nen- und Murbrecher wird noch etwa

                                                                                ein Jahr gebaut. Im Defereggental wird

                                                                                außerdem auch an weiteren Lawinen-

                                                                                verbauungen und an der Schutzwald-

                                                                                sanierung im Bereich der Oberseitla-

                                                                                wine (St. Jakob) und Lailahnerlawine

                                                                                (Hopfgarten) gearbeitet. Ein neues Pro-

                                                                                jekt am Bretterwandbach in Matrei i.O.

                                                                                befindet sich im Genehmigungsverfah-

                                                                                ren. „Am Bretterwandbach wurden im

                                                                                Laufe der Zeit über 200 Einzelsperren

                                                                                errichtet. Mit dem neuen Projekt sollen

Foto: © WLV Osttirol                                                            die alten Verbauungen instandgesetzt

Arbeiten mit Hubschrauberunterstützung am Hochberg-Lahnberg in Innervillgraten  und ergänzt werden“, erklärt der Ge-
                                                                                bietsbauleiter und berichtet, dass im

Vermehrter Steinschlag                                                          Matreier Ortsteil Seblas/Klausen ein

                                                         weiteres großes Projekt mit Lawinenverbauungen und

Otto Unterweger und seine Mitarbeiter sehen sich immer Schutzwaldsanierung in Planung sei. In Umsetzung befin-

häufiger auch mit dem Problem konfrontiert, dass es zu det sich die Mittellaufverbauung am Tödterbach in Sillian/

vermehrtem Steinschlag und kleineren Rutschungen als Arnbach. Ein großes Sanierungsprojekt läuft auch am Gra-

Folge der Schäden am Objektschutzwald kommt. „Mit den fenbach in Gaimberg bzw. Lienz. „Hier hat sich eine Hang-

Wurzeln werden oft auch größere Steine aus dem Gelän- rutschung gebildet. Es müssen Gegenmaßnahmen und

deverband herausgerissen und stürzen zu Tal. Dies stellt Entwässerungen durchgeführt werden. Am Grafenbach

eine Gefahr für Straßen und Häuser dar. Passiert das auf kümmern wir uns um eine neue Sperrenstaffelung, und es

größeren Flächen, kommt es bei Starkniederschlägen zu wird ein zusätzliches Geschiebebecken errichtet.“

kleineren Rutschungen. Im Gemeindegebiet von Assling

wurden durch solche Rutschungen große Schäden verur- Text: Raimund Mühlburger

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