Page 31 - Journal 1 Feber 2020
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MENSCHEN & MUSIK

Was waren besondere Highlights in deiner Zeit
als Obmann, Funktionär und Sangesbruder?
In besonders schöner Erinnerung geblieben ist
mir das erste Schlosskonzert im Jahre 1993, das
unter dem Motto „A Liadl für di“ stattfand und
bei dem wir das Publikum mit vielen gängigen
Liedern aus Tirol und Kärnten, wie z.B. mit „Das
Radl der Zeit“ von Grete Komposch, begeistern
konnten. Ein Jahr später, bei der 2. Auflage des
Schlosskonzertes, lautete der Titel der Veran-
staltung „Frisch gesungen und alles wird wie-
der gut!“

Wo lagen besondere Herausforderungen?                                                                                                                                                                                     Foto: © Archiv Lienzer Sängerbund 1860
Als ich die Obmannschaft übernahm, war die
Zahl der aktiven Vereinsmitglieder bedrohlich     Eine Aufnahme des Lienzer Sängerbundes aus der Zeit um 1900
zurückgegangen. Es bedurfte großer Anstren-
gungen, den Chor zusammenzuhalten und den         Musik kann bekanntlich starke Emotionen in
Weiterbestand zu sichern. Gemeinsam mit dem       Menschen wecken. Kannst du uns aus deiner
damals jungen und sehr engagierten Chorlei-       langjährigen Erfahrung ein Beispiel nennen?
ter gelang es mir, unseren Lienzer Sängerbund     2001, in meinem letzten Jahr als Obmann, soll-
1860 wieder zu festigen und in die Zukunft zu     ten wir, gemeinsam mit Chören aus ganz Öster-
führen. Wie sehr uns dies geglückt ist, wurde     reich, Italien und Slowenien, an einem inter-
im Jahr 2000 besonders deutlich. Damals fei-      nationalen Konzert in Görz teilnehmen. Ganz
erten wir, gemeinsam mit dem ebenfalls 1860       unvorhergesehen mussten wir unsere Anreise
ins Leben gerufenen Tiroler Sängerbund, das       aber in Frage stellen, nachdem eines unserer
140-jährige Bestehen. Das Fest ging im Rahmen     Mitglieder, Roman Lindinger, wenige Tage vor-
eines „Tiroler Sängertages“ in Lienz über die     her plötzlich verstarb. Auf das dringende Bitten
Bühne und erforderte eine intensive Vorberei-     des Veranstalters hin traten wir die Reise dann
tung und ausgeklügelte Organisation. Natürlich
war die Freude groß, als uns 52 Chöre mit rund
1.000 Sängerinnen und Sängern aus Nord- und
Osttirol, aus Kärnten und Italien die Ehre gaben
und zum Gelingen dieser ganz besonderen Ver-
anstaltung beitrugen.

                                                                                                                Foto: © Chronik Ainet

Die Aufnahme aus dem Jahr 1914 zeigt den Lienzer Sängerbund in Ainet. Damals wurde Nationalsänger Jakob Gliber
zum „Ehrenmitglied“ ernannt.

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