Page 91 - Dachsbracke Jahresbericht 2015
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Die Brackade

Die Laute Jagd ist nicht nur eine traditionelle und sehr spannende Angelegenheit, sie ist außer-
dem eine ausgesprochen gute Übung für die Schweißarbeit, da die Nase des Hundes gefordert
ist und er dabei körperlich fit bleibt. Wer immer in seinem Revier die Möglichkeit zum Brackieren
hat, sollte dies auch ausüben. Da Hasen und Füchse eine sehr geringe Bodenverwundung hin-
terlassen, ist eine perfekte Nasenleistung und höchste Konzentration gefordert.
Daher stammt auch der alte Spruch: „Ein guter Hasenhund ist immer ein guter Schweißhund!“
Vom Hund, es können neben den Brackenrassen auch Dachs- und Wachtelhunde entsprechend
abgeführt werden, wird eine selbstständige Arbeit verlangt. Er soll den Hasen oder den Fuchs
selbst in der Dickung, dem Bergwald oder auf dem Almboden suchen, seine Sasse oder frische
Spur (manche Brackenjäger sprechen auch von der Fährte) finden, den Hasen stechen und die-
sem Spur-, bzw. Fährtenlaut gebend, folgen. Das Wild wird versuchen, den Verfolger durch Ab-
sprünge, Knöpfe und andere Manöver in die Irre zu führen. Gleichzeitig haben Fuchs und Hase
die Eigenschaft, ihr angestammtes Revier kaum oder nur geringfügig zu verlassen und in den
Bereich des „Startes“ wieder zurückzukehren. Sollte der Hund die Fährte verlieren, so soll er sich
intensiv um die Wiederaufnahme bemühen. Wenn er keinen Erfolg hat – dies kommt immer mal
vor – darf er nicht auf eigene Faust anderes Wild suchen, sondern muss umgehend zum Führer
zurückkehren. Dafür haben alle Bracken einen sehr guten Orientierungssinn und sind mit großer
Selbstständigkeit ausgestattet. Sie haben aber ebenso bei richtiger Prägung eine ausgezeich-
nete Führerbindung. Ein(e) Führer(in), der/die seine/ihre Bracke aus reiner Ängstlichkeit nie vom
Strick lässt, und wenn sie unterwegs ist, fast vorm „Herzkasperl“ steht, ist für die Brackierjagd
– aber auch im Allgemeinen für die Führung einer Bracke – nicht geeignet. Natürlich werden wir
die Bracke besonnen zur Jagd schnallen und Gebiete mit Straßen, Felsabstürzen und anderen
Risiken meiden. Nicht in allen Revieren funktionieren die angebotenen Hundeortungssysteme.
Wo sie aber funktionieren, mögen sie den Führer/die Führerin beruhigen! Auf dieses sehr interes-
sante Thema soll jetzt jedoch nicht näher eingegangen werden.
Warnhalsung für die Bracke, Flinte oder Kombinierte, Sitzstockerl und Rucksack für den Führer
und fertig ist die Partie. Halt! Etwas Revierkenntnis, das Wissen um sein Wild, dessen Pässe und
Wechsel in den Jahreszeiten sollten schon vorhanden sein.

Wie bringe ich meinem Junghund das Brackieren bei?
Wenn unser Welpe sich nach den ersten Tagen im neuen Heim bei uns eingewöhnt hat, beginnen
wir mit kleinem Futterschleppen, um ihn auf seine späteren Aufgaben vorzubereiten. Er wird ler-
nen, Hasenschleppen zu arbeiten und freudig sich mit uns, der Reizangel und einem Hasenbalg
beschäftigen. Schon im zarten Alter soll er durch Übungen lernen, die Führerfährte auszuarbei-
ten, so wird die Bindung zwischen beiden gefestigt. Parallel läuft die Ausbildung für die spätere
Arbeit auf der Wundfährte. In den nächsten Wochen wird er ein Mehr an Selbstbewusstsein
erlangen, sich auch weiter von uns entfernen. Doch bitte berücksichtigen Sie, dass dies nur der
Hundeführer dem Welpen oder später dem Junghund genehmigen sollte! D.h. unsere Bracke
bleibt im Revier an der Leine! Freies, „lustiges“ Umherstromern und Jagen gibt es nicht! Wir
kennen unser Revier, unser Wild und seine Gepflogenheiten. Wir haben beim Frühansitz oder
der morgendlichen Pirsch einen Hasen zu Holz rücken oder gar in die Sasse gehen sehen, und
wir haben Zeit – keinen Termin (oder eine andere Verpflichtung). So ist dies die Chance, den
jungen Hund an die Hasenspur heranzuführen, und er kann diese selbstständig, jedoch an der
Schulungsleine ausarbeiten. Hat der Hund die Spur gefunden, so folgt man ihm einige Meter auf
der Spur an der Leine nach, um ihn dann zu schnallen und mit „Such Has`“ zum Folgen auf der
Spur zu motivieren.

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