Page 87 - Dachsbracke Jahresbericht 2015
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VIII. Dachsbrackenführer berichten

               Zunehmende Anerkennung bei der Nachsuchestation

               Foto: Juen

Ich bin seit 2011 mit meinem Rüden Arco von der Hochasteralm als einziger Vertreter des Klub
Dachsbracke in der Nachsuchestation Landeck im Tiroler Oberland und wurde im Jagdjahr
2014/15 wieder zu neun Nachsuchen angefordert.
Ich möchte über eine davon, meiner Meinung nach schwierige Nachsuche berichten: Am späten
Nachmittag des 7. Juli wurde laut Angabe des Schützen ein Rehbock auf ca. 130 m beschossen.
Am nächsten Tag um 09.00 Uhr wurde ich zur Nachsuche angefordert. Der Schütze zeigte mir
den Standort, von wo er dem Bock die Kugel angetragen hatte. Der Rehbock zeichnete und ging
flüchtig ab. Dem Schützen fiel sofort auf, dass der Rehbock den Vorderlauf schonte.
Wir gingen zum Anschuss, ich legte meinen Hund vorher ab und untersuchte den Anschuss.
Die gefundenen Pirschzeichen deuteten wirklich auf einen hohen Vorderlaufschuss hin, ich fand
aber keine Knochensplitter. Ich setzte meinen Hund am Anschuss an. Dieser untersuchte den
Anschuss gründlich, umkreiste ihn einige Male, und dann suchte Arco mit tiefer Nase in die an-
gegebene Fluchtrichtung zügig bis zum Hochwald. Im Hochwald verwies er dann ein Tropfbett.
Ich war guter Dinge, und wir folgten der Wundfährte in Richtung einer Fichtenkultur mit dichtem
Unterholz und Gestrüpp aller Art. Hier kamen wir nur sehr langsam voran, und ich hatte alle Hän-
de voll zu tun, die Knoten vom Schweißriemen zu lösen und zu folgen. Wir brauchten unendlich
lange, bis wir dieses Unterholz hinter uns hatten. Ich habe wohl leise vor mich hin geflucht, und
auf einmal hat der Schütze zögerlich gesagt, dass sie schon gestern am Abend mit einer erfah-
renen HS-Hündin aus der Nachsuchestation 3 Stunden lang bis tief in die Nacht hinein nachge-
sucht hatten. Im ersten Moment war ich überrascht, setzte mich nieder und wollte dem Schützen
gerade erklären, dass in diesem Fall eine weitere Nachsuche sinnlos sei. Ich sah in die flehenden
Augen des Schützen und schlug vor, zuerst einmal eine Pause zu machen.
Der Schütze und der Jäger, er war ja auch gestern bei der Nachsuche dabei, erzählten mir dann
genau, wo sie überall nachgesucht hatten. Na bum! Man kann sich lebhaft vorstellen, wie viele
Verleitfährten hier angelegt wurden. Ich war hin- und hergerissen, ob wir weitersuchen oder
abbrechen sollten. Ich entschied mich für die Weitersuche. Ich wollte aber nicht alle Verleitfähr-

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