Page 89 - Dachsbracke Jahresbericht 2015
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Foto: Wurzer

Das Schmaltier wurde von Quena in extrem steilem Gelände talwärts gehetzt, bis sie es nach
mindestens 300 m stellen konnte und lauthals verbellte. Die Bail dauerte mindestens 15 Minu-
ten. Der Hundeführer pirschte sich an die Bail heran und konnte schließlich den Fangschuss
anbringen. Beim Stück abgelegt, verhielt sich Quena fehlerfrei und verteidigte es vorzüglich! Das
erlegte Stück zeigte einen Weichschuss, der im Keulenbereich endete.
Während der ganze Arbeit zeigte sich eine überdurchschnittlich gute Zusammenarbeit zwischen
Hundeführer und Hund! Eine vorzügliche Arbeit einer jungen Hündin!

                                                                   Weidmannsheil Marco Wurzer und Leo Kogler

         Brackade auf Hase und Fuchs – „Sein erster Hase“

Weit unterhalb des Forstweges war das Geläut unseres Hundes zu hören, als mir mein Vater
zuraunte: „Wenn der Hase kommt, darfst du schießen“, und er drückte mir die Sechzehnerflinte
in die Hand.
Fast unerträglich war die Spannung, als sich die Brackade näherte und mit einem Male der Hase
auftauchte. Aber anstatt auf dem Weg daher zu hoppeln, wie es Feldhasen gerne tun, zog es die-
ser vor, ihn rasant zu überqueren. Mein Schuss schien wirkungslos, der Hase stürmte die steile
Böschung hinauf, um dann aber nach 20 Metern schlegelnd herunter zu kollern.
Man kann sich den Stolz und die Freude eines Fünfzehnjährigen vorstellen, der seinen ersten
Hasen nach Hause tragen durfte. Dieses Erlebnis ist jetzt fünfzig Jahre her, die Liebe zur Lauten
Jagd blieb aber ungebrochen.
An meinem ersten Dienstort als Lehrer in Prägraten sah ich fast täglich eine Dachsbracke durch
das Dorf trotten, ihr Aussehen und ihr ruhiges, festes Wesen beeindruckten mich sofort. Sie ge-
hörte einem Bauer, der mit ihr auch züchtete. Ein Welpe des ersten Wurfes hätte per Bus und Zug
nach Vorarlberg verschickt werden sollen. Dies lehnte der Bauer mit den Worten „Was meinen
denn diese Leute, wo Prägraten liegt“, ab und ersparte dem Welpen die tagelange, winterliche
Reise in einer Kiste. Nach Rücksprache mit meiner Familie erwarb ich dann diese viermonatige
Hündin. Cora wurde eine äußerst passionierte Lautjägerin, die oft sieben bis acht Stunden hin-
ter demselben Hasen herjagen konnte. Mehrmals hatte sie sich so verausgabt, dass ich sie im
Rucksack zum Auto tragen musste. Meine zweite Dachsbracke Lotan ging es beim Brackieren

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