Page 11 - Journal 9 November 2019

MENSCHEN & KUNST

Hier, im Ausstellungsbereich seines Ateliers, wird dem
Besucher die kreative Vielfalt seines Könnens deutlich
vor Augen geführt. Derzeit arbeitet der Bildhauer unter
anderem an einem männlichen Korpus aus Zirbelkiefer.
An der rückwärtigen Wand finden sich die Vorlagen für
Freskoarbeiten, die er für das Büro eines Architekten aus-
geführt hat. Auf eine außergewöhnliche Auftragsarbeit
weist ein Tonmodell hin, das als Vorlage für einen riesigen
Bronzeguss dienen wird. „Ein bekannter holländischer
Musiker hat mich beauftragt, für eine Videoproduktion
seines Songtitels ,Herz‘ eine Skulptur herzustellen“, sagt
er dazu. Ebenso sehens- wie bemerkenswert sind die ver-
schiedenen Reliefs, Restaurator-Arbeiten, Lampen, Stein-
skulpturen und Acrylbilder, die das breite künstlerische
Betätigungsfeld des Brambergers belegen. Dazu gehören
auch die Designarbeiten, unter anderem jene, die er als
„Egg-Stein-Design“ gemeinsam mit der Firma Egger Bau
für den Bereich „Kunst am Bau“ anbietet.

Besonders gerne arbeitet Richard mit verschiedenen Höl- „Verwurzelung“ – Acrylfarbe und Gold auf Leinwand, derzeit zu
zern aus der Region, wie Zirbelkiefer oder Bergahorn. Zu sehen im Stadel des Tanzlehengutes in Bramberg
seinen bevorzugten Materialien gehören aber auch Granit,
Marmor, Bronze und Keramik. Die Inspirationen für sei- dass gerade diese Arbeit auch kontroversiell diskutiert
ne Arbeit holt sich der Bildhauer und Maler vor allem aus wird. „Kunst liegt immer auch im Auge des Betrachters.
der Natur. Die Kindheit inmitten der Berge und am Land Was für den einen schön ist, lehnt der andere ab. Ich bin
hat ihn geprägt. So verwundert es auch nicht, dass er be- Realist genug, dies zu wissen. Meine Intention war es, mit
tont, dass bei vielen seiner Werke die Natur die Formen den beiden Figuren zwei Menschen aus meiner Vergangen-
vorgibt. „Sie müssen nur enthüllt werden.“ Interessant ist heit nachzuspüren, die für mich besonders wichtig waren:
seine Aussage, dass er seine Kunstwerke immer auch aus- Zum einen mein Großvater, mit dem ich als Kind oft in den
testet. „Als ausgebildeter Metakinesiologe weiß ich um die Bergen nach Kristall- und Edelsteinen suchte, und zum
Bedeutung positiver Schwingungen. Ich betrachte meine anderen die Brambergerin Gretl Bacher. Beide waren und
Arbeiten deshalb immer aus einer ganzeinheitlichen Sicht. sind mir bis heute ein Vorbild. Trotz nicht immer einfacher
Ich spüre den Schwingungen nach, versuche sie zu deuten Lebensumstände strahlten sie Optimismus und Lebens-
und konzeptionell als Wesensschau umzusetzen.“ Sehr freude aus und gingen achtungsvoll mit der Natur und mit
stimmig dazu zeichnet Richard Steiner für die Gestaltung den Menschen in ihrer Umgebung um.“
von Kraftplätzen im Habachtal verantwortlich.
Text: J. & E. Hilgartner, Fotos: Franz Reifmüller
Zu seinen Auftraggebern gehören heute neben Privatper-
sonen auch Unternehmen, Vereine und Gemeinden. Wohl
jedem, der vom Felbertauern kommend in Richtung Kitz-
bühel oder Salzburg fährt oder im Oberpinzgau unterwegs
ist, dürften die beiden Eisenskulpturen im Bereich des
Kreisverkehrs bei Mittersill bekannt sein. „Ich bin aus ei-
nem Wettbewerb, den die Stadt Mittersill ausgeschrieben
hat, mit meinem Projekt ,Respekt und Achtung‘ als Sieger
hervorgegangen“, so der Bildhauer, der sich bewusst ist,

„Verzweiflung“ – ein Halbrelief aus Paragneis in Hollersbach „Respekt und Achtung“ im Mittersiller Kreisverkehr

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