Page 11 - Journal 2 Juni 2020
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MENSCHEN & KULTUR
In der Blickachse erweitert sich der Zentralbau im Osten in das rechteckige, kreuzgratgewölbte Presbyterium, das im raumhohen,
marmorierten Hochaltar mit einem Säulenblatt seinen Abschluss findet.
be bald erste Sprünge und Risse auswies, wurden ab 1822 ren mit den Fresken aus dem 18. Jahrhundert. Gegliedert
immer wieder Ausbesserungsarbeiten notwendig, im Zuge ist der achteckige Zentralraum durch acht massive Wand-
derer allerdings die Fresken in Mitleidenschaft gezogen pfeiler mit doppelten Pilastervorlagen. Rundbögen sprin-
wurden. 1874 nahm man deshalb eine Restaurierung des gen von Pfeiler zu Pfeiler und bilden dadurch Nischen,
Inneren vor, besserte auch die Kuppel aus und verlegte wobei die vorderste zum Chor mit einem Kreuzgratgewöl-
den Boden mit Zementplatten. Auch in den nachfolgen- be verlängert wurde. In den beiden danebenliegenden Ni-
den Jahrzehnten standen immer wieder neue
Arbeiten an. 1935 erweiterte man den Sakris-
teianbau, 1949 bis 1953 wurden die Dächer
neu eingedeckt und die Fassaden erneuert.
1963/64 behob man erneut Bauschäden. Zwei
Erdbeben im Mai und September 1976 verur-
sachten an dem Kirchenbau so gravierende
Schäden, dass die Kirche sogar geschlossen
werden musste. Die Behebung der statischen
Mängel und die umfassende Restaurierung
der Kirche zog sich einige Jahre hin. Der ur-
sprüngliche Zustand der Farbfassung der
Fassaden sowie die Ausstattung und Ein-
richtung wurden wiederhergestellt, sodass
man im Juli 1979 die Weihe durch den Inns-
brucker Diözesanbischof Paulus Rusch fei-
erlich zelebrieren konnte. 1979 wurde auch Haargenau in die Emporennische eingepasst wurde die Orgel. Darüber liegt
das Nischenfresko unter der Turmuhr an der das Bild, in dem sich Künstler Zeiller selbst verewigt hat. 1992 wurde die
Fassade von Oswald Kollreider, der bis zu aus dem Jahre 1902 stammende, pneumatische Orgel renoviert.
seinem Tod 2017 in Strassen lebte, gestaltet.
1990 schließlich wurde der Zwiebelturm neu
gestrichen und ebenso die Turmwände und die Ziffernblät- schen finden die Seitenaltäre Platz, in der hintersten, dem
ter neu bemalt. Die Finanzierung der umfassenden Arbei- Chor genau gegenüberliegend, und über dem Portal liegt
ten ab 1976 und 1990 gelang großteils über Spenden. die Empore mit der Orgel aus dem Jahre 1902. Die Kuppel
ist in acht Felder geteilt. Zwei Zyklen zu je vier Bildern
Wer heute den Kirchenbau betritt, der wird von der präch- zeigen rechts Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria
tigen Innenraumgestaltung überrascht. Qualitätsvolle Ro- und links aus dem Leben des Hl. Franz Xaver, bekannt
koko-Dekorationen in zarten Pastelltönen korrespondie- als der große Indien-Missionar. Im Bild „Hl. Franz tröstet
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