Page 7 - Journal 7 September 2019
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MENSCHEN & POLITIK

Wie gehen Sie mit persönlichen Angriffen politisch             bekenntnis bleiben. Wenn wir Osttirols Attraktivität als
Andersdenkender um?                                            Lebens-, Bildungs- und Wirtschaftsraum nicht erhalten
                                                               können, wird es für die Zukunft schwierig werden. Dieser
Evelyn Müller: Das Wichtigste ist eine gemeinsame Ge-          Entwicklung entgegenzutreten – dem würde ich als Natio-
sprächsbasis. Ich finde, man kann über alles diskutieren,      nalrat alles unterordnen.
wichtig ist nur, dass es nicht untergriffig wird. Mir ist die
persönliche Meinung eines jeden Einzelnen sehr wichtig,        Evelyn Müller: Für mich ist dies die Frauenaltersarmut. Ich
da in einer Demokratie jede Meinung ihre Daseinsberech-        finde es verwerflich, dass es heute immer noch selbstver-
tigung hat. Die Krux an der Politik ist es, trotz all dieser   ständlich ist, dass Frauen, die den Großteil der Pflegear-
Meinungen eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle gut       beit für ihre Angehörigen verrichten, nicht richtig entlohnt
und in Frieden miteinander leben können. Ohne gemein-          werden. Meist leben sie im letzten Teil ihres Lebens von der
same Gespräche, in denen es vor allem auch darum geht,         Mindestpension. Warum bestrafen wir die Österreicherin-
sich gegenseitig zuzuhören, wird dies nicht möglich sein.      nen dafür, dass sie sich um ihre Liebsten kümmern?
Dies kann nur gemeinsam gelingen.
                                                               Thomas Haidenberger: Mein Thema ist der Klimaschutz.
Thomas Haidenberger: Solange Angriffe verbal bleiben,          Das fossile Energiesystem ist zur Bedrohung geworden. Ich
entsprechen Sie für mich dem Recht auf freie Meinungsäu-       bin davon überzeugt, dass Österreich das Potenzial hat,
ßerung. Seinen politischen Stil muss, wie ich meine, jeder     sich dauerhaft und nachhaltig aus erneuerbaren Quellen
selbst für sich finden.                                        mit Energie zu versorgen. Ich brenne dafür, dass dieses Be-
                                                               wusstsein endlich in den Köpfen der Menschen ankommt!
Matthias Scherer: Eine politische Diskussion ist letztend-
lich Demokratie in Reinkultur und diesen Diskussionen          Domenik Ebner: Mein persönliches Top-Thema ist die
stelle ich mich. Letztendlich müssen wir Lösungen finden       EU – ein Friedensprojekt, das über 70 Jahre Frieden am
und aufeinander zugehen. Mit gutem Willen und guten            Kontinent gebracht hat. Das hat es in der Geschichte Eu-
Argumenten lässt sich immer ein passender Weg finden.          ropas noch nicht gegeben! Die EU ist Garant für Wohl-
Persönliche Angriffe, Beleidigungen und Diffamierungen         stand, Sicherheit und Frieden in einer sich rasant än-
lehne ich ab. Distanz und Besonnenheit und oft ein Lä-         dernden Welt mit neuen globalen Playern. Um hier als
cheln helfen.                                                  kleines Land nicht unter die Räder zu kommen, bedarf
                                                               es einer starken europäischen Gemeinschaft mit allem,
Gerald Hauser: Ich habe viel über das Leben gelernt, aber      was dazu gehört.
das Wertvollste war: „Es geht weiter.“ Mich selbst lassen
auch noch so tiefe Untergriffe unberührt. Angriffe auf mei-
ne Familie verachte ich!

Domenik Ebner: Persönliche Angriffe auf meine Person           Wir planen, wir bauen.
selbst habe ich bis dato Gott sei Dank noch nicht erlebt.
Das mag an meinem freundlichen, positiven Wesen oder
an dem menschlichen, sozial ausgewogenen und nachhal-
tigen Programm der NEOS liegen. Wir setzen uns für „Hal-
tung statt Spaltung“ ein und punkten mit unseren durch-
dachten Konzepten, die für alle Themengebiete mehr als
nur Überschriften bieten. und die Mehrheit der Bevölke-
rung weiß dies auch zu schätzen.

Welches Thema liegt Ihnen aktuell am Herzen?                   9900 Lienz | Aguntstraße 34
                                                               bau@frey.at | www.frey.at
Gerald Hauser: Meine Passion gilt dem ländlichen Raum,         +43 (0) 4852 62266-0
den es zu erhalten und zu stärken gilt. Da müssen wir noch
mehr unternehmen, neue Arbeitsplätze vor Ort schaffen                     journal 7
und die Lebensqualität erhalten bzw. noch erhöhen. Des-
wegen setze ich mich auch massiv für den Anschluss von
Osttirol an die vernetzte Welt ein. Durch eine Initiative im
Infrastrukturministerium wurden jüngst 6,8 Mio. Euro an
Bundesförderungen für den Ausbau des Breitbandnetzes
in Osttirol an Fördermittel vergeben. Der ländliche Raum
wird auch beim Finanzausgleich, bei der Verteilung der
Bundessteuern, benachteiligt, da die Landbevölkerung
pro Kopf weniger wert ist als z.B. in Wien. Diese Ungerech-
tigkeit muss beseitigt werden!

Matthias Scherer: Das wichtigste Thema für mich ist die
Stärkung des ländlichen Raums. Das darf kein Lippen-
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