Page 5 - Journal 3 Mai 2018
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MENSCHEN & GLAUBE

Vom Gehen, Beten und vom
„Fest des Ankommens“

    Am 1. Mai strömten weit über 1.000 Wallfahrerinnen und Wallfahrer nach Lavant, um über den Kreuz-
    weg hinauf zur Wallfahrtskirche zu wandern. Sie alle wollten bei der Hl. Messe und feierlichen Seg-
    nung des neuen Pilgerwegs „Hoch und Heilig“ dabei sein, die der Tiroler Bischof Hermann Glettler,
    begleitet vom Sillianer Dekan Anno Schulte-Herbrüggen und vom Lienzer Dekan Bernhard Kranebitter,
    zelebrierte und vornahm. Bereits im Vorfeld der vielbesuchten Veranstaltung trafen wir uns mit dem
    Initiator und Ideengeber des neuen Bergpilgerweges, Dekan Bernhard Kranebitter, und wollten von
    ihm und von Christine Dittlbacher, einer Lehrgangsleiterin für PilgerbegleiterInnen, wissen, warum das
    Pilgern heute – in unserer so schnelllebigen Zeit – immer mehr Menschen zu faszinieren scheint.

Aus vielen Himmelsrichtungen strömten Wallfahrer und Besucher am 1. Mai 2018 nach Lavant. Bischof Glettler
forderte in seiner Predigt dazu auf, sich auf die wesentlichen Fragen des Lebens zu besinnen.

200 Kilometer und 13.000 Höhenmeter – das        des Bezirkes Lienz, das Bildungshaus Osttirol,
sind nur zwei der Eckdaten des neuen Bergpil-    die Gemeinden Innichen, Heiligenblut und
gerweges „Hoch und Heilig“, der das Thema        Lesachtal sowie der Tourismusverband Osttirol
Weitwandern in alpiner Bergwelt mit der alten    mit Hilfe des EU-Fonds „Interreg Italien-Öster-
Tradition des Wallfahrens verbinden soll. In     reich” an der Realisierung der Pilgerroute, die
neun Tagesetappen, von Lavant über Innichen      auf weiten Strecken alten, bereits bestehenden
nach Heiligenblut führend, und immer mit         Wallfahrtspfaden folgt. „Pilgern gewinnt in Zei-
einem religiös bedeutsamen Ort als Etappen-      ten der bewussten Auseinandersetzung mit dem
punkt, wollen die Initiatoren die Sehnsucht      eigenen Leben immer mehr an Bedeutung“,
der Menschen von heute nach Spiritualität an-    streicht Diözese Linz-Mitarbeiterin Christine
sprechen und dazu einladen, über Berge und       Dittlbacher einen jener Faktoren heraus, den
Grenzen hinaus sprichwörtlich „nach innen“       sie in den Lehrgängen für PilgerbegleiterInnen
zu wandern. Die feierliche Segnung am 1.5.2018   thematisiert. Von einer Renaissance des Wall-
durch Bischof Glettler stellte den Schlusspunkt  fahrens spricht Dekan Bernhard Kranebitter.
einer langen Vorbereitungs- und Ausarbei-        Mit ihm und Christine Dittlbacher führten wir
tungsphase dar. Seit 2015 feilten die Dekanate   nachfolgendes Gespräch.

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