Page 40 - Journal 1 Jänner 2019
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MENSCHEN & GESCHICHTE

Foto: Hedwig Pfeffer   Foto: Alois Kirchner                                                     Foto: Franz Meilinger

Das Bild links zeigt den Talinger Simmerl und die Großmutter von Alois Steiner, einem bekannten Steinsucher aus Bramberg.
Der Brauch des Alperer-Fahrens in den 1960iger-Jahren in Bramberg (Bild Mitte)
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl besuchte gemeinsam mit seiner Frau Hannelore das Habachtal (Bild rechts).

                       So konnte manches passieren, was heute viel-                                      reszeiten. „Neben den schnell fortschreitenden
                       leicht in den Medien Verbreitung fände oder                                       Entwicklungen sollen die Geschichten darauf
                       möglicherweise sogar strafrechtliche Folgen                                       hinweisen, dass es gut tut und vielleicht auch
                                                                                                         Glück bedeutet, wenn man in die Bräuche, in
                                          nach sich ziehen würde”, meint                                 das Vereinsleben, in die ,Seele‘ eines Dorfes ein-
                                          er. In allen Geschichten von Er-                               gebettet ist.”
                                          win Burgsteiner schwingt jeden-                                Erwin Burgsteiner ist es auch wichtig, dass die
                                          falls die Veränderung mit. Sie                                 Menschen den eigenen Dialekt pflegen, dass
                                          macht deutlich, wie rasant sich                                man miteinander redet und sich mit einem
                                          das Dorfleben in den letzten Jah-                              „Griaß di” begegnet, anstatt nur digitale Likes
                                          ren und Jahrzehnten gewandelt                                  zu sammeln. „Wir sollten die Stärken unseres
                                          hat.                                                           Gebirgsdorfes erkennen und pflegen. Wir sind
                                                                                                         aufgerufen, achtsam mit uns und unserem Dorf
                                       Foto: Archiv Erwin Burgsteiner  Im Mittelpunkt der „Bramber-      umzugehen, uns eine gewisse Demut zu bewah-
                                                                       ger Geschichten“ stehen das       ren, auch wenn die Wirtschaft, die digitale Welt,
Die Sampl Martha strickt in                                            beschauliche Leben, die harte,    die Beschleunigung und viele Modeerscheinun-
der Herbstsonne vor dem                                                noch nicht technisierte Welt,     gen eine andere Sprache sprechen. Wenn mein
Samplhaus Socken.                                                      der Kampf gegen die Unbilden      Buch ein wenig dazu beitragen kann, freue ich
                                                                       der Natur, die Bescheidenheit     mich. Vor allem sollen die Leserinnen und Leser
                                                                       und das schlichte Wesen der       aber Spaß haben und sich mit den heiteren Ge-
                                                                       Menschen, die Zusammenarbeit      schichten eine Auszeit vom oft stressigen Alltag
                                                                       in der Nachbarschaft, die har-    gönnen”, hält er abschließend fest.
                                                                       te Arbeit in der Landwirtschaft
                                                                       und die gelebten Traditionen mit        Text: Raimund Mühlburger, Fotos: David Innerhofer
                                                                       festen Ritualen im Lauf der Jah-

Foto: Josef Meilinger                                                  Foto: Fam. Daxenbichler                         Foto: Autohaus Kirchner

Anton Kreidl, bekannt als der „Hauser Tanei“ (Bild links), war ein einfacher Gehilfe auf dem Hauserhof. Über ihn gibt es (auch ob
seiner einfachen Denkweise) recht amüsante Geschichten zu erzählen. Bäcker Fritz Daxenbichler vor der alten Bäckerei in Bramberg.
Mit seinem Motorrad lieferte er die Semmeln aus (Bild Mitte). Hans Kirchner, der legendäre Konstrukteur des ersten Gebirgsdreirades,
welches die Holzbringung auf den schwierig zu befahrenden Wegen wesentlich erleichterte (Bild rechts)

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