Page 6 - Journal 8 September 2018
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MENSCHEN & POLITIK

geschlossen an den Bahnhof, die Verlagerung des Bus-      Wie weit ist das Projekt „Umbau Schulzentrum
bahnhofes in Richtung Westen oder die Entflechtung        Nord“ gediehen?
der Parkbereiche für Auto- und Radfahrer, um nur          Elisabeth Blanik: Hier stehen wir noch ganz am An-
einige wenige Punkte anzusprechen. Vorgesehen ist         fang, wenngleich schon eine Vielzahl an Terminen
auch die Realisierung einer großen Lobby. Man fährt       und Besprechungen stattgefunden hat. Aktuell berei-
mit dem Lift abwärts, befindet sich also unterhalb der    ten wir uns auf die Architektenausschreibung vor.
Gleisanlagen und gelangt auf diesem Weg barrierefrei
in die Stadt. In diesem besonderen Entrée können un-      Weitere Herausforderungen gibt es natürlich auch
ter anderem auch die Naturschönheiten des National-       in Lienz genug, etwa in Hinsicht auf die Verkehrs-
parks Hohe Tauern für Besucher und Einheimische auf       situation im Talboden. Kommt eine Umfahrung für
besondere Weise präsentiert werden. Diesbezügliche        Sie in Frage?
Gespräche mit Landeshauptmann-Stv. Ingrid Felipe          Elisabeth Blanik: Ich glaube, dass wir die Verkehrssi-
laufen. Bis zum eigentlichen Baustart ist noch einiges    tuation, insbesondere zwischen Nußdorf-Debant und
zu tun, wir stehen derzeit diesbezüglich unglaublich      Lienz, nicht mit einer Umfahrung werden lösen kön-
intensiv im Einsatz. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass  nen. Mein Ansatz ist vielmehr die Stärkung des öffent-
wir, gemeinsam mit den ÖBB und in Abstimmung mit          lichen Nahverkehrs und eine mögliche Entschärfung
dem Land Tirol, die richtigen Lösungen finden werden.     über neue Parallelstraßen, z.B. über das Industrie-
                                                          und Gewerbegebiet. Gemeinsam mit einem Experten
Wird es Möglichkeiten für die Bevölkerung geben,          der TU Wien wollen wir hier ein Konzept entwickeln.
Einblick in die Detailpläne zu nehmen?
Elisabeth Blanik: Ja. Die Kommunikation und der Aus-      Stichwort Hochstein: Was können Sie uns zum oft
tausch mit den Bürgerinnen und Bürgern sind mir sehr      genannten „Strategiepapier“ sagen?
wichtig. Deshalb beabsichtigen wir, in Kürze in beste-    Elisabeth Blanik: Mit der Entwicklung des Hochstei-
henden Räumlichkeiten in der Liebburg (früheres Um-       nes hat sich die dafür eigens installierte Arbeitsgruppe
weltamt) ein so genanntes „Stadtlabor“ einzurichten,      in den vergangenen Monaten intensiv befasst. Es gibt
wo sich die Lienzerinnen und Lienzer informieren und      einige sehr schöne neue Ideen, die auch finanzierbar
wo sie diskutieren bzw. auch ihre Anregungen ein-         sind. Einiges konnte auf dem Weg hin zur Attraktivie-
bringen können. Dies wird aber nicht nur für das Mo-
bilitätszentrum gelten, sondern auch für andere Vor-
haben, wie beispielsweise die derzeit in Ausarbeitung
befindlichen ersten Entwürfe zur Weiterentwicklung
des Lienzer Hauptplatzes.

Gerade dieses Vorhaben scheint, angesichts der da-        Foto: © Osttirol Journal
mit verknüpften, unterschiedlichen Meinungen und
Interessen, nicht einfach zu lösen sein?                   Der Hausberg der Lienzerinnen und Lienzer, der Hochstein,
Elisabeth Blanik: Die Umsetzung des Projektes              soll in den nächsten Jahren zu einem Abenteuer- und
„Hauptplatz“ ist ohne Zweifel eine Herausforderung,        Erlebnisberg ausgebaut werden.
schon alleine wegen der Größe des Platzes und der
hohen Frequentierung, insbesondere in den Sommer-
monaten. Ich denke, dass eine Realisierung nur Schritt
für Schritt gelingen wird.

                                                          rung als Abenteuerberg schon umgesetzt werden. Grö-
                                                          ßeren Handlungsbedarf sehe ich derzeit am Zetters-
                                                          feld, wo ein Investitionsbedarf von über 20 Millionen
                                                          Euro im Raum steht.

Foto: © Osttirol Journal                                  Als Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Lienz sind
                                                          Sie auch in wichtigen, bezirksweiten Gremien, bei-
 Langsam, aber sicher schreiten auch die Vorbereitungen   spielsweise das BKH Lienz oder den Gemeindever-
 zur Neugestaltung des Lienzer Hauptplatzes voran.        band Wohn- und Pflegeheime betreffend, sehr enga-
                                                          giert. Neu ist, dass Sie vor Kurzem auch den Vorsitz
                                                          im „Kulturnetzwerk Osttirol“ übernommen haben.
                                                          Worum geht es hier?
                                                          Elisabeth Blanik: Es war der Wunsch des Landes, dass
                                                          sich die Kultureinrichtungen im Bezirk vernetzen.
                                                          Die Stadt Lienz ist auch in kultureller Hinsicht das
                                                          Zentrum Osttirols. So gesehen, ist die Übernahme die-

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