Page 5 - Journal 3 April 2019
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MENSCHEN & GESCHICHTE
dung mit Paola von Gonzaga, die, von einem
kulturell führenden Fürstenhof Italiens stam-
mend, einen Hauch Renaissance in das mittel-
alterliche Schloss hoch über Lienz brachte. Als
Haupt- und Residenzstadt der Görzer erlebte
die heutige Osttiroler Bezirkshauptstadt da-
mals eine kurze wirtschaftliche und kulturelle
Blütezeit.
Foto: © Land Tirol/Berger
Als Maximilian I. am 22. März 1459 geboren wurde, regierte sein
Vater Friedrich III. ein Territorium, das kleiner war als das heutige Österreich.
Als der Habsburger am 12. Januar 1519 starb, herrschte sein Enkel Karl V.
über ein Weltreich. Doch nicht nur seine politischen Erfolge, auch seine
kulturellen Leistungen machen den „letzten Ritter“ zu einer bis heute
faszinierenden Persönlichkeit.
Auf Schloss Bruck, der einstigen Residenz der Damit war es allerdings im Jahre 1500 vorbei.
Görzer Grafen, wird eine Urkunde aus dem Jah- Als Leonhard am 12. April des Jahres 1500 auf
re 1500 aufbewahrt, die in direktem Konnex mit Schloss Bruck, ohne einen Erben zu hinterlas-
dem erblichen Übergang der görzischen Gebiete sen, starb, trat Maximilian I. das Erbe an. Der
und Rechte dies- und jenseits des Plöckenpas- Habsburger hatte überlegt und schnell gehan-
ses an den Habsburger steht. delt und seine Gesandten, um die Huldigung
In und über die Herrschaft Lienz mit den Ge- entgegenzunehmen, nach Görz geschickt, bevor
richten Virgen, Defereggen und Kals, über das man anderswo überhaupt Kenntnis vom Tod des
Pustertal und Gebiete in Friaul hatten bis zu Görzers erlangte. Die vorder- und hintergörzi-
diesem Zeitpunkt die Görzer Grafen geherrscht. schen Stände wurden getrennt einberufen, was
Als Leonhard von Görz im Jahre 1462 die Regie- die Teilung der Görzer Lande bereits andeutete.
rung antrat, ahnte niemand, dass er der Letzte Maximilians Plan, die Herrschaft Lienz mit Ti-
seines Geschlechtes sein sollte. Vergeblich er- rol zu vereinen, ging auf. Und auch die Bevöl-
hoffte sich der Graf einen Erben aus der Verbin- kerung tendierte, wie ein Schreiben der Lienzer
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